s t a r t
a k t u e l l
b i l d e r
w e r k l i s t e
p r o f i l
k o n t a k t
Ludwig van Beethoven
Fidelio
Oper | Premiere 11∙01∙2011
Teatro Comunale Bolzano
Teatro Dante Alighieri Ravenna
Musikalische Leitung ∙ Gustav Kuhn
Inszenierung ∙ Manfred Schweigkofler
Bühnenbild ∙ Walter Schütze
Kostüme ∙ Kathrin Dorigo
EINE LEERE BÜHNE FÜR LEONORE
„Wir spielen FIDELIO auf leerer Bühne“. Auf dieser These fußt das Raumkonzept zu unserer Inszenierung des FIDELIO. Nun ist Leere nicht gleich Leere. Welche Art von Leere das Libretto und die Komposition jener teilweise wie ein Oratorium, wie eine Messe klingenden Oper unterstützt, die Geschichte bebildernd vorantreibt und gleichzeitig die geradezu religiös motiviert scheinende Überhöhung der Musik trägt, sie in oder über der erzählten Geschichte zulässt, das galt es mit der Erarbeitung eines Raumkonzeptes herauszufinden.
LEONORE und all die anderen spielen nur; was zwangsläufig auch heißt, das sie sogar zelebrieren. Der Bühnenboden ist dafür aufgeteilt in Bereiche verschiedener Intensitäten von Teilhabe am Spiel: Die schwarzen Bühnendielen ergeben einen Wartebereich, ein hellgrauer 1,20 breiter Rand dient als Vorbereitungsfläche, zwei rostige Stufen als Eintrittsschwelle und ein erhöhtes verzinktes Gitterrostpodest als Spielbereich: hier ist der Fokus des Geschehens. Die Figuren entscheiden, wann sie wie sehr Teil des Spiels sein wollen oder dies sein müssen.
Herabschwebende, stählern glänzende Stangen wandeln ihre Bedeutung durch ihre Anordnung: eben noch schlanke Bäume, im nächsten Augenblick Gitter, mal Table-Dance-Stange oder Damokles-Schwert, dann überdimensionales Windspiel, am Ende ganz verschwunden, wie von Götterhand der Szene genommen.
FIDELIO ist erst Kammerspiel, dann Oper und zuletzt Messe. Ein in gespielter Komik geerdetes Singspiel, das zu komponierter Transzendenz mutiert. Deswegen ist die Leere gefasst durch einen Rahmen aus Licht – ein entmaterialisierter Rahmen – gleißend weißes Licht – dahinter eine ganz besondere Leere für LEONORE und die anderen.
∙ Modellfotos
∙ Technische Einrichtung | Teatro Dante Alighieri Ravenna
PRESSE
„… Von den bisherigen Opernproduktionen des Stadttheaters Bozen war Beethovens FIDELIO wohl die anspruchsvollste und heikelste seit der Wiedereröffnung im Jahre 2001 […] Das Geschehen wird nicht an eine bestimmte Epoche oder einen Ort festgemacht, sondern in der minimalistischen Szene von Walter Schütze findet die Handlung als Theater auf dem Theater in einem Leuchtrahmen statt…. “
Das Opernglas | 03∙2011
„… Die multifunktionale Ausstattung ist ebenso knapp wie klug gewählt (Speere, Stühle, Zirkusschemel) […] Die Lichteffekte raffiniert eingesetzt: Ein großes milchiges Rechteck aus Leuchtdioden erweckt den trügerischen Anschein alter Neonröhren, stroboskopische Effekte durchzucken den dunklen Kerker – insgesamt ein Wohlkalkulierter Rahmen, der zu keiner Zeit ins Formlose auszuufern droht…. “
Opernwelt | 03∙2011