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Richard Wagner
Der fliegende Holländer


Oper  |  Premiere 27∙09∙2015
Theater Bonn

Musikalische Leitung  ∙  Hendrik Vestmann
Inszenierung, Bühne & Kostüme  ∙  Walter Schütze

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PRESSE

„… Dieser HOLLÄNDER fliegt.
Die Kritik in einem Wort: Grossartig! Die künstlerische Leistung in zwei Sätzen: Musikalisch auf höchstem Niveau. Kluge Inszenierung, die dem romantischen Pathos mit Esprit entgegenwirkt. Die Empfehlung in zwei Worten: unbedingt ansehen!…“
rheinkritik.de  |  27∙09∙2015

„… Voller Botschaften und Anspielungen, offener wie verdeckter, auf die Aktualität ist Walter Schützes Inszenierung der Oper DER FLIEGENDE HOLLÄNDER, bei der der studierte Architekt als sein eigener Ausstatter gleichsam alle Register höchst selbst zu ziehen vermag. In einem Interview hat er sich vehement gegen eine Attitüde des „Zeigefingers“ in seinem Konzept für das Bonner Theater ausgesprochen und angemerkt: „aber wenn ich eine Geschichte erzähle, in der etwas Fremdes über das Meer kommt, das eine neue Heimat sucht, kann ich nicht ignorieren, dass das etwas mit uns heute zu tun hat.“ Aus dieser reflektierten Grundhaltung entwickelt Schütze eine Sicht auf Wagners Erlösungsmythos, die der gegenwärtigen, weithin naiven, arg- und vernunftlosen Schwärmerei um Willkommenskulturen einer selbst nach Erlösung heischenden Mehrheitsgesellschaft eine bitter nötige Kultur der konstruktiven Skepsis und der ehrlichen Folgenabschätzung entgegensetzt.
Daland, nehmen wir einmal an, hätte vermutlich seine einzige Tochter nicht verloren, hätte er nur einmal über den vergoldeten Tellerrand der ihm zufallenden Schätze hinaus gedacht und sich ernsthaft mit den skurrilen Phantasmagorien Sentas befasst. In Schützes auf Kammerspieldimension reduzierten Beziehungskonflikt kranker oder krankmachender Strukturen gewinnt – und das ist der inszenatorische Clou dieser Produktion – einzig Erik an Statur und Format. Wird der designierte Senta-Ehemann in vielen Holländer-Inszenierungen als schwach, kleinbürgerlich und einfältig gezeichnet, profiliert der Regisseur den jungen Jäger als erstarkende Persönlichkeit, die einzig die Zeichen des Geschehens zu begreifen und überdies zu wahrer Liebe in der Lage ist. „Wir sind Erik“, ließe sich ein populäres Massencredo der letzten Monate abwandeln. Wenn der simplifizierenden und falsch überhöhten Parole „wir sind Charlie“ nach dem Attentat auf die Redaktion des Pariser Satireblatts eine Komponente des Vernünftigen immanent gewesen sein mag, so dürfte sich diese in der Projektion auf Erik eignen, zu Bonn in der Oper, darüber hinaus auf die vielen, die sich in seinem Denken heute heimisch fühlen könnten.
[…]
Tatsächlich gelingen Schütze […] im Raum der Reduktion formidable Tableaus. Lichtrahmen mit wechselnden Farben schaffen Akzente, die flächigen mobilen Hintergründe korrespondieren. Diese erinnern ausschnittweise an Arbeiten Mark Rothkos…“
opernnetz.de  |  28∙09∙2015

„… Das voll besetzte Haus mitsamt dem gerade neugewählten Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan feiert eine mitreißend real moderne Inszenierung. Skandal-Holländer, wie der in Bayreuth, in dessen Bühnengeschehen Wagners Oper kaum zu erkennen ist, waren kein Vorbild für Bonn. Regisseur Walter Schütze gelingt eine packende Inszenierung, er verirrt sich in seiner ersten Produktion einer vielschichtigen Handlung nicht in einer Bilderflut. Schütze produziert fühlbare Dramatik in zeitgemäßem Genre. Der karge, hoch hinauf holzgetäfelte Bühnenraum lebt durch beständig wechselnde Lichteffekte, grelle, wie weiche aber immer neu gestaltende; ein Bühnenprospekt zeichnet gelegentlich im Hintergrund das Schiff des Holländers im Sturm. So begleiten Lichteffekte mit blendender Personenregie Dichtung und Komposition Richard Wagners ausdrucksreich, sanft wie rau, filigran wie pausbäckig. Die Kostüme verbinden die Protagonisten mit ihrer Partie, in modernem wie klassischem Outfit: der verfluchte Holländer agiert in mystisch dunkler Seefahrerkluft, Senta in blauem Kleid, fröhlich singende Spinnerinnen tanzen in eleganten, hellen Blusen Piccolo-Fläschchen in der Hand. Die Inszenierung Schützes bringt so Handlung, Sprache und Komposition traditionsbefreit auf die Bühne und gibt ihr doch Leben und Zeitgeist.
[…]
Publikum und der neue Bonner OB Sridharan applaudierten mit langem, lautstarkem Beifall einer modernen Inszenierung des FLIEGENDEN HOLLÄNDER, welche die reiche Romantik der Komposition, ihr Menschliches, Profanes wie Blendwerk mit schönen Stimmen und ausdrucksvoller Darstellung auflöst…“
Kultur im Netz  |  ioco.de  |  29∙09∙2015

„… Zweieinhalb Stunden – keine Pause. So lange dauert die Inszenierung des FLIEGENDEN HOLLÄNDERS für gewöhnlich. Im Vergleich zu späteren Werken Richard Wagners ist das zwar gar nicht mal so lang, doch wegen der Aufführungszeiten genießen gerade seine Opern den hartnäckigen Ruf Publikumsfolter zu sein. Die Aufführung an der Oper Bonn ist es jedenfalls definitiv nicht. […]
»LIEBE« – mit diesem einsam über der Bühne schwebenden Wort beginnt die Bonner Inszenierung von Richard Wagners DER FLIEGENDE HOLLÄNDER. Und während das Beethoven Orchester unter der Leitung von Hendrik Vestmann das Vorspiel noch erstklassig abschließt, muss man sich schon fragen, wie das gemeint ist: als Frage, als Affirmation oder gar ironisch? Nicht zu unrecht gibt Walter Schütze in seinem Regiedebüt diesen Begriff als Fragehorizont vor, ist die Liebe bei Wagner doch nie ganz einfach. Wer liebt hier also wen? Und wie? […]
Ist zu Wagner schon alles gesagt worden? Die Inszenierung gibt hier den verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten des Librettos Farbe. Schauspielerisch schwankt Senta bei Erik körperlich zwischen Angst und dann doch wieder ein bisschen erlegener Hingabe. Zwischen ihr und dem Holländer dagegen entsteht eine Zärtlichkeit, die nur einen kurzen Moment lang probeweise erotisch wird. Und dennoch sind sich beide am Ende stürmisch-zurückhaltend sicher, dass sie sich ewig treu sein werden. Auch musikalisch ist das exzellent umgesetzt. Für das Duett am Ende des zweiten Aufzugs beispielsweise erhalten Dara Hobbs und Mark Morouse verdient Szenenapplaus. Als Kontrastfolie zum Drama des letzten Aufzugs treten die Matrosen, die ihre sektbeschwipsten Mädchen endlich wiedersehen, wie tolle Affen auf. Während sie die infernalische Mannschaft des Holländers zu grausigen Heimsuchung ihrer Festlichkeiten anregen, geht es in Sachen Liebe nochmal hoch her. Eriks Mischung aus Misstrauen gegenüber dem höllischen Nebenbuhler und verschmähter Liebe, lässt den Holländer doch noch zweifeln, ob Senta ihm denn ewig treu sein kann. Wenn Erik sich so irren kann, missversteht er Sentas Schwur möglicherweise selber falsch. Da er Sentas Verdammnis, die ihr laut Fluch bei Untreue bevorsteht, nicht riskieren möchte, lässt er sie aus Nächstenliebe an Land zurück, als er sich wieder den höhnischen Fluten ergibt. Senta aber kämpft für das Happy End und springt voll aufopferungsvoller Liebe für das Heil des Verfluchten ins Meer. Die gemeinsame Fahrt gen Himmel spart die Inszenierung aus, belässt es stattdessen bei einem eingeblendeten Schlusswort – wie könnte es anders sein: »LIEBE!«
Schützes Inszenierung geht frisch mit dem Stoff um, ohne ihn radikal umzudeuten. Die Liebe ins Schlaglicht zu setzen und wie Klammern die Oper umschließen zu lassen, stellt einige Aspekte der Handlung interessant in Frage, ohne unbeholfen oder krass zu wirken. Die Kostüme und das Bühnenbild, für die Schütze bei dieser Produktion ebenfalls verantwortlich ist, sind zurückhaltend gestaltet, ohne langweilig zu sein. So wird auf opulentes Beiwerk gänzlich verzichtet und die wenigen Akzente, die die Inszenierung setzt, können umso deutlicher werden. Die schwarzen Schiffe, die an einigen Stellen als Symbol des Fluches auftauchen, müssen gar nicht übertrieben in Szene gesetzt werden, um ihre Wirkung zu entfalten. Gleiches gilt für den Lichtrahmen, der manchmal um die Bühne aufleuchtet oder auch die Mannschaft des Holländers. Einzig Daland wirkt überzeichnet. Das kleine Manko fällt aber kaum auf. Zu sehr passen in dieser bescheidenen und doch kreativen Inszenierung ästhetisch alle Bauteile zusammen.“
Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik und Literatur  |  01∙06∙2016

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