s t a r t
a k t u e l l
b i l d e r
w e r k l i s t e
p r o f i l
k o n t a k t
Giuseppe Verdi
Don Carlo
Helsinki Version
Oper | Premiere 19∙10∙2012
Finnische Nationaloper Helsinki
Koproduktion mit der Tschechischen Staatsoper Prag
Musikalische Leitung ∙ Pietro Rizzo
Inszenierung ∙ Manfred Schweigkofler
Bühnenbild ∙ Walter Schütze
Kostüme ∙ Heidi Wikar
DIE MASCHINE DAHINTER
Verdis DON CARLO zeigt die Mechanismen von Unterdrückung im Generellen. Dabei darf die spanische Inquisition als Platzhalter für jede andere Tyrannei betrachtet werden. Ein kompliziertes Stück Dekoration, das vorgibt natürlich zu sein, macht deutlich, dass die Unübersichtlichkeit für den Unterdrücker überlebenswichtig ist. Das Prinzip „keiner kann keinem vertrauen“ ist Grundlage jedes tyrannischen Systems, die Möglichkeit des Versteckens und Beobachtens ist dessen Funktionsprinzip, der sinnfreie Pomp seine Legitimierung in der Glorifizierung mit den Symbolen „von Gottes Gnaden“.
Eine unterworfene Gesellschaft hat immer nur zwei Möglichkeiten: Sie reagiert auf das Diktat von oben dekadent oder revolutionär. Das eine ergibt sich oft aus dem anderen. Revolution ist nie die Folge von Zufriedenheit, sondern stets von Angst. Denn wenn in den Wäldern des Königs zu viele Scheiterhaufen brennen, können diese auch den ganzen Wald abfackeln. Und in einem Wald ohne Bäume kann sich keiner verstecken… noch nicht einmal die heilige Inquisition selbst. Ein System, das auf Ungerechtigkeit basiert, funktioniert nur so lange, wie seine Funktionsweise unerkannt bleibt.
DON CARLO ist ein Werk zeitloser Gültigkeit. Das vorliegende Bühnenbild macht die Übertragbarkeit der Geschichte des spanischen Infanten und seines despotischen Vaters auf viele heutige Systeme, die sich auf jenem schmalen Grat zwischen Freiheit und dem Gegenteil bewegen, deutlich. Die Szene zeigt zunächst einen historischen Wald. Mit Fortschreiten des Geschehens offenbart sie immer mehr die komplizierte Maschinerie dahinter, zunächst als Irritation, schließlich als Gewissheit. So werden die vermeidlich historischen Gewänder der Akteure nach und nach zu Kostümen eines grausamen Spiels. Denn Verdi selbst macht durch die geschickte Vermischung von spanischen mit italienischen Stilelementen mehr als deutlich, dass es in dieser Oper im Kern nicht um spanische Historie, sondern um das Streben nach Freiheit an sich geht, welches zweifelsohne zeitlos ist.
∙ Modellfotos
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PRAGUE VERSION
Tschechische Staatsoper Prag | Premiere 28∙03∙2013
Musikalische Leitung ∙ Jaroslav Kyzlink
Inszenierung ∙ Manfred Schweigkofler
Bühnenbild ∙ Walter Schütze
Kostüme ∙ Heidi Wikar
PRESSE
„… Při prvním pohledu je to sice výklad tradiční, bez šokujícího přenesení děje na jiné místo a do jiného času, ale když si oko začne na setmělém jevišti zvykat, objeví řadu detailů, které nezapřou neoperní původ režiséra Manfreda Schweigkoflera. A čím dál se vyvíjí příběh, tím bizarnější a obskurnější je scéna, plná různých torz a příšerných stínů. Jejím autorem je berlínský architekt Walter Schütze. …“
art.ihned.cz | 21∙04∙2013
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